Jahreshauptversammlung am 14.03.2023
Eröffnung der Versammlung durch den 1. Vorstand Thomas Reichart.
Besonders begrüßte er den 1. Bürgermeister Karl Schleich und den Referenten Leonhard Ressler sowie 58 Zuhörer/innen.
Mosterei
Im Jahr 2023 wurden nur 27.724 Liter Saft gepresst. Aufgrund von Preiserhöhungen beim Einkauf von Beuteln und Kartonagen, sowie wegen der steigenden Heizölkosten, müssen die Preise in der Mosterei etwas erhöht werden.
Karl Knappich verlässt aus gesundheitlichen Gründen das Mostereiteam.
Neuwahlen:
Norbert Pfanzelt stellte sich als Kassier ebenso wie Marlene Huber als Beisitzer nicht mehr zur Wahl.
Als neuer Kassier wurde Maximilian Birk und als Beisitzer Lea Kirschner gewählt
Für viele Jahre unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit im Verein und auch als Vertreter im Kreisverband wurde Wolfgang Tenzer zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Nach dem “Offiziellen Teil” folgte der Vortrag „Biologischer Gemüsebau“.
Biologischer Gemüsebau im Hausgarten
Zur Einleitung führte Herr Reßler auf, dass nichts über natürliche Dünger wie Hornspäne, Mist oder Kompost geht. Durch diese wird das Bodenleben aktiviert. Da Phosphor (dient der Blüten- und Fruchtbildung) in ausreichender Menge in den meisten Böden vorhanden ist, empfahl er einen Dünger ohne Phosphorzugabe zu verwenden. Um Stickstoff zuzuführen (dieser ist für die Bildung von Wurzeln, Stängel und Blätter wichtig), verwendet er Hornspäne bzw. wenn’s schneller gehen muss, Hornmehl. Durch Mist wird der Boden mit Kali versorgt. Kali stärkt die Widerstandskräfte der Pflanzen und verbessert den Frucht-geschmack. Spurenelemente wie Kupfer, Mangan und Eisen dienen der Pflanzengesundheit.
Verwendet Mengen:
Hornspäne: 100 g / m² versorgt den Boden ausreichend mit Stickstoff
Kali kann in jedem 2. Jahr mit 50 g / m² ausgebracht werden.
Kompost: 3 l / m² (ca. 3mm hoch verteilen)
Als nächstes stand der Punkt „Unkräuter“ an. Herr Reßler empfahl Pflanzen, die am falschen Platz aufgegangen sind, sehr früh durch z.B. Rausreißen oder Harken zu entfernen. In der Gärtnerei verwenden sie schwarze Kunststofffolie mit Setzlöchern, um unerwünschte ‚Un’kräuter zu unterdrücken. Bei Anlagen ohne diese Folie müssen seine Mitarbeiter ca. 2 Wochen nach der Pflanzung durch die Anlagen gehen und den Boden gründlich durchharken. Bei Salat setzen sie vor der thermischen Behandlung (Abflammen) Tontöpfe über die Pflanzen, damit diese durch die Hitze nicht beschädigt werden. Durch die Behandlung haben die Salatpflanzen ca. zwei Wochen Vorsprung auf die Unkräuter und wachsen diesen davon.
Der Geheimtipp zur Unkrautbekämpfung von Herrn Reßler lautet: Mulchen mit Silage.
Ungefähr 10 – 15 cm hoch wird das Mulchmaterial aufgebracht und unterdrückt dadurch das Beikrautwachstum. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass durch den natürlichen Säuregehalt die Schnecken fernbleiben. Im Herbst wird das Material einfach in den Boden eingearbeitet und unterstützt dort wieder das Bodenleben. Um die Geruchsentwicklung zu minimieren, empfahl Herr Reßler, die Mulcharbeiten kurz vor einem Regenguss durchzuführen.
Beim Thema „Salate“ stellte Herr Reßler seine Technik der Feldsalat-Aufzucht vor: Den zu bepflanzenden Bereich gut vorbereiten, Feldsalat aussäen und, eine Woche später, das komplette Beet thermisch behandeln. Dadurch werden alle Unkräuter beseitigt und der Feldsalatsamen kann unbehelligt austreiben und dem Unkraut davon wachsen.
Herr Reßler kam kurz darauf zu sprechen, dass er Salate am liebsten einfach mit dem Anzuchtballen auf der Erde aufsetzt und nicht einpflanzt. Die Pflanze wurzelt so gesetzt vollständig an und der Salatkopf hat später genug Luft zum Boden um einen schönen, gesunden Kopf entwickeln zu können. Zur Düngung verwendet er Hornmehl, da dieses schnell verstoffwechselt werden kann.
Für die „Kohlgewächse“ bereitet Herr Reßler die Beete mit Mist und Hornspäne sowie Hornmehl vor (100 g /m², mit jeweils ¼ Hornmehl und Hornspäne und ½ Mist). Bei der Pflanzung von Rosenkohl wird zwischen die Pflanzen Salat oder Kohlrabi gepflanzt. Diese sind so schnell erntereif, dass der Rosenkohl, nach der Ernte der Zwischenraumbepflanzung, genügend Platz zur freien Entwicklung vorfindet. Mitte August sollte die Spitze gekappt und ein Teil der seitlichen Blätter entfernt werden, damit die ganze Energie in die Entwicklung großer, schöner Röschen gesteckt wird.
Bei den „Nachtschattengewächsen“ sprach sich Herr Reßler dafür aus, Tomaten bis kurz unterhalb der untersten Blüte einzupflanzen, damit sich viele Wurzeln für eine optimale Versorgung der Pflanze, bilden können. Er empfahl Tomaten und Gurken ab Mitte August zu entspitzen, so geht die volle Energie in die Fruchtbildung und -ausreifung.
Bei den Paprika erinnerte er daran, die Königsblüte zu entfernen, um schnell viele weitere Blüten auszubilden und damit den Ertrag der Pflanze spürbar zuerhöhen. Bei der Pflanzung von Auberginen, betonte Herr Reßler das Wärmebedürfnis dieser Pflanzen und sprach sich für die Pflanzung im Gewächshaus bzw. auf der sonnigen Terrasse aus. Auch Auberginen müssen ausgegeizt werden und sollten höchstens 3-triebig erzogen werden.
Aufbinden und ausgeizen ist auch bei den „Gurkengewächsen“ ganz wichtig. Veredelte Gurken stoßen oftmals einige Blüten ab, da nicht alle Blüten erfolgreich eine Frucht ausbilden können. Um dem entgegenzuwirken, sollte jede zweite Blüte entfernt werden. Bei den Zucchinis kann es vorkommen, dass die Frucht gelbe Spitzen bekommt und abstirbt, da ist eine unzureichende Befruchtung der Verursacher gewesen. Da kann mit manueller Befruchtung gut Abhilfe geschaffen werden. Um der Zucchinischwemme Herr zu werden, können im Sommer einmal alle Blüten entfernt werden. Die Pflanze erholt sich schnell wieder und kann gestärkt in die weitere Ausbildung neuer Blüte gehen.
Sollten sich auf den Blättern unebene, weiße Flecken bilden, handelt es sich um Sonnenbrand. Mit einer leichten Beschattung, kann da schnell Abhilfe geschaffen werden. Bei der Pflanzung der Zucchini kann man ca. 15 cm neben der Pflanze eine Handvoll Dünger vergraben und die Pflanze damit optimal versorgen. Gegen die gefürchteten Spinnmilben bei Gurken und Zucchini, gibt es Raubmilben (z.B. von Neudorff), die vorsorglich beim Erreichen von ca. 30 cm Pflanzenhöhe verwendet werden können.
Beim Setzen von Selleriepflanzen empfahl Herr Reßler die Ballen ebenfalls nur auf dem Boden aufzusetzen, damit die Sellerieknolle ausreichend Abstand zum Boden hat. Zusätzlich kann mit einer Prise Salz auf dem Boden, die geschmackliche Entwicklung der Frucht positiv unterstützt werden.
Zum Schluss hatte er noch einige Tipps für die Anwesenden parat:
- Maispflanzungen nutzen die Sonne optimal aus.
- Mangold kann anstelle von Spinat gepflanzt werden.
- Fenchel kann unproblematisch zwischen Tomaten und Gurken gepflanzt werden, da er die leicht schattige Platzsituation bevorzugt.
- Eine Pflanzung mit Topinambur bietet Insekten eine letzte, reiche Blüte an.
- Obstbäume können im März / April gedüngt werden, in dem rund um die Krone Löcher in den Boden gebohrt werden und diese mit Dünger und Sand aufgefüllt werden. Im Juli / August kann die Düngung wiederholt werden, da zu diesem Zeitpunkt die Blüten für die kommende Saison angelegt werden.